Polizisten in Zivil beobachteten die Arbeiten, ermittelten, befragten den Besitzer des Schuppens. Auch bei diesem Feuer deute alles auf Brandstiftung hin, sagte Reinemer. Noch während die Feuerwehrleute rackerten, um das Aufkeimen der Flammen zu verhindern, und sich um eine verstopfte Pumpe kümmerten, entschieden die Ermittler, die beiden Tatverdächtigen festzunehmen.
Entsetzt beobachteten die Feuerwehrleute, dass die Jugendlichen zu den Beamten kommen sollten und zur Dienststelle mitgenommen wurden. „Für uns ist das der Super-GAU, das trifft ins Mark", erklärte Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann. Viele Stunden investierten die ehrenamtlichen Feuerwehrleute in die Ausbildung und erklärten den Jugendlichen, was die Arbeit in der Feuerwehr bedeute, welche Verantwortung von ihr ausgehe, den Bürger zu schützen, Brände zu verhindern. „Wir sind wie paralysiert, das schockt alle", gab Hartmann zu.
Noch beim Eintreffen an der Brandstelle hatte er erklärt, dass die Statistik bei Brandstiftungen gegen Feuerwehrleute als Zündler spreche, allerdings sei das bei Brandserien anders, erläuterte er. Hier würden öfters Feuerwehrkameraden als Verursacher überführt. Sollte sich der Tatverdacht gegen die beiden jungen Männer bestätigen, „werden sie aus der Feuerwehr ausgeschlossen, eine zweite Chance gibt es nicht", machte Hartmann deutlich. „Brandstifter gehören nicht in unsere Organisation." Der Imageverlust sei riesig. Schlimm sei es, dass nun gesagt werde: „Wir haben es gleich gewusst, da steckt ein Feuerwehrmann dahinter." Dieser Fingerzeig schmerze die Feuerwehrleute. „100 haben gelöscht, sich Anerkennung verdient, das fällt weg, weil vermutlich zwei zu Tätern wurden", bedauerte Hartmann. Solange den beiden Verdächtigen nichts nachgewiesen werden könne, gelte jedoch die Unschuldsvermutung, eine Vorverurteilung dürfe es nicht geben. „Die Beamten schienen sich allerdings ziemlich sicher", sagte er.
Ungeachtet der Ermittlungen der Kriminalpolizei gingen die Arbeiten an der Einsatzstelle weiter, um ein Aufflackern des Feuers und ein Übergreifen auf einen weiteren Schuppenteil zu verhindern. „Wir müssen unser Programm abspulen", erklärte Stadtbrandinspektor Michael Paulencu. Die Feuerwehrleute arbeiteten sehr gut zusammen, lobte er.
Seit Anfang Mai brannte es in dem 1100-Einwohner-Ort bereits acht Mal, zuletzt gingen am Montagmorgen eine Gartenhütte und ein Holzlagerplatz in Flammen auf. Davor hatten die Feuerwehrleute einige Wald- und Abfallbrände am Angelteich zu löschen, der größte Einsatz wurde Mitte Mai registriert. Damals brannte im Ortskern eine Scheune, der Dachstuhl eines benachbarten Wohnhauses wurde beschädigt.
Heuvorräte, Landmaschinen und Holzvorräte, die in der Feldscheune am Ortsrand von Weckesheim lagerten, wurden ein Raub der Flammen.